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Sonntag, 10. November 2013

Aufhören jetzt! Anfangen jetzt!

Nach unserem (letzten) fruchtlosen Besuch im Krankenhaus bin ich Mittwochs mit einem komischen Gefühl aufgestanden. Ich konnte - natürlich - wieder schlecht schlafen. Mittlerweile penne ich gegen 0:30 Uhr ein, werde um 4 Uhr wach, und kann dann gegen halb/viertel vor sieben nochmal eine halbe Stunde leicht schlafen,
bis der Wecker zur SD-Hormon-Tablette anspringt. Dann bleibe ich noch eine Weile liegen, das ich so um 9:00 Uhr dann aus den Federn steige... denn noch früher, ehrlich, wüßte ich gar nicht warum ich mich erheben sollte, kann ich ja doch nichts machen.
Mittwoch dachte ich dann also nach, während ich hier an meinem Brot lutschte. Ich dachte darüber nach, wie es möglich sein konnte, das ich einen Tag zuvor geschlagene 8 Stunden im Krankenhaus hatte auf den Stühlen hocken können. Ich habe in mich gehorcht, gelauscht, was die Innere Stimme mir flüstert. Sie sagte:
"Ich habe einfach keinen Bock mehr! Ich hab' sowas von keinen Bock mehr! Ich will mein altes Leben zurück - damit ich endlich die Zukunft angehen kann! Damit ich endlich das machen kann, wovon ich so lange schon träume, und das ich bisher zu feige war auch anzugehen. Ich will leben, ohne diesen Taumel, ohne Schwindel, ohne diese grauenvolle Angst in mir. Ich will, das das endlich aufhört! Und als allererstes will ich endlich wieder essen können! Ich will das einfach!"
Das ist ja nix Neues, dachte ich. So denke, so fühle ich schon seit 8 Wochen, seit dieses Drama begonnen hat. Ich war deprimiert, frustriert, am Ende meiner Kraft. Sicher, auch so fühle ich mich täglich.

 Aber Mittwoch war es anders. Das Schwanken war so schlimm, so extrem, noch wesentlich schlimmer als am Tag zuvor. Ich dachte, ich setzte mich an den Tisch, mit dem Stuhl, den ich in der Ecke verschanzen kann, damit ich Halt habe. Ich legte Kissen darauf, damit ich es ein wenig gepolstert hatte, und damit ich vor allem gerade sitzen konnte. Der Stuhl ist bissi abgeschrägt, man liegt fast mehr als das man sitzt auf dem Teil. Kaum, das ich drei/vier Bissen vom Brot genommen hatte - wie sollte es anders sein? - überfiel mich wieder das Herzrasen, dann hatte ich den Kreislauf-Blackout von einem Sekundenbruchteil, und schon schien mir innerlich wieder alles wegzusacken. Ich heulte los, ohne das ich das steuern konnte. Das geht automatisch... ätzend. Ich wankte am Tisch vor und zurück, konnte gar nicht still sitzen - obwohl ich mich festhielt. 'Das bringt doch alles nix!' schrie es in mir, durch den Kummer und die Angst hindurch.
Nach dem Anfall, der ungefähr 20 Minuten anhielt, dachte ich wieder an den Vortag im Krankenhaus, als ich so sehr die Hoffnung hatte, das endlich mein Kopf untersucht wird (um zu sehen, ob organisch auch mit dem Hirn alles stimmt), und als wieder jeder Lichtblick zerschlagen worden war. Wie hatte ich so lange sitzen können? Ohne einen Mucks, ohne zu Jammern, zu Weinen, ohne diese Anfälle, die mich niederrissen? Was nicht heißen soll, das ich Dienstag völlig ohne Symptome da gesessen hätte, keinesfalls! Doch es ist mir gelungen - und hinter dieses Geheimnis galt es zu kommen - einfach Ruhe zu bewahren, gleich wie lange ich dort hätte ausharren müssen.

Tja, hinter das Geheimnis bin ich zwar noch immer nicht gekommen, aber ich habe am Mittwoch begonnen, einfach trotz Schwindel und Kreislauf-Blackout weiterzuessen. Klaro, ganz langsam, auch nur alles lutschen, immer schön mit Wasser spülen, und zwischendurch lange Pausen einlegen. Ich habe aufgehört, nachzudenken, das ich tot umfallen könnte, sobald ich im Magen Schmerzen bekomme, sobald sich mein Puls verlangsamt oder ich Herzrasen bekomme, sobald der Hinterkopf/Schläfe sich verkrampft... ich habe zwar noch immer diese beklemmende Angst (und mit Verlaub, die geht jetzt sowieso nicht mehr so einfach weg), aber ich versuche, ruhig zu bleiben. Ich denke an den Tag in der HSK, als ich 8 Stunden gesessen bin, ohne vom Stuhl zu kippen, trotz großen Hungers, trotz Schwindel, trotz Schmerzen und Angst.

Ich will jetzt endlich wieder anfangen normal zu leben! Aufhören mit der Angst - jetzt! Anfangen zu leben - jetzt!

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