Glauben und Kirche sind - meiner bescheidenen Meinung nach - zwei paar Schuhe. Doch dieses Jahr zog es mich, nach mehr als 20 Jahren, an Heiligabend in den Gottesdienst der Bergkirche. Wunderschön anzuschauen war die niedliche Krippe, die seitlich zwischen Kirche und Pfarrhaus aufgebaut war. Die Gesichter der Figuren waren erleuchtet, und somit bekam das ganze Bild Tiefgang: die Erleuchtung in Freude und Strahlen, nicht nur durch das Licht allein, sondern durch die Geburt Jesu Christi.
Die Messe war schön. Wir waren knapp eine halbe Stunde vor Beginn schon dort, und bekamen gerade noch so ein Plätzchen seitlich an der Mauer, allerdings dafür mit Blick auf den Pfarrer und die Pfarrerin. Anfänglich ging mir der Gottestdienst fast zu zügig voran: kaum waren einige wenige Sätze gepredigt, wurde schon wieder zum Singen angestimmt. Leider hatten Ralfi und meinereiner kein Programmheftchen mit den Liedertexten, in meiner Stimmung nämlich hätte ich bestimmt auch mal mein Krächzen zum Besten gegeben. ;) Doch nachdem die Pfarrerin dann die Weihnachtsgeschichte vortrug - und das mit ihrem amerikanischen Dialekt, der dem Ganzen erst die Würze verlieh, wie ich fand - änderte sich der Wechselrythmus zwischen Gesang und Predigt. Der Pfarrer trug - und dazu stieg er auf die Kanzel hinauf - eine wundervolle Predigt vor, über sechs Türen. Die sechs Türen Jesu Christis nämlich, durch die wir nicht nur eine dunkle Welt sehen konnten, sondern seine Geburt miterleben durften und schließlich, am Ende der Türen, durch die wir gegangen waren, an Jesus Herzenstür stießen... Diese Predigt wärmte mir das Herz, und sie spendete mir Hoffnung darauf, das sich nun alles endlich gesundheitlich zum Besseren wenden würde.
Überhaupt gab der Abend mir ein wenig Kraft, lenkte mich nach innen zwar, in mich hinein, aber zeigte mir auch, das trotz all der körperlichen und seelischen Unsicherheit, die momentan noch so stark in mir lebt, immer noch etwas Kraft vorhanden ist, die mich aufrecht hält.
Es war ein sehr schönes Erlebnis, und ich bin froh, das ich mich dann doch noch dazu entschieden habe, an Heiligabend in den Gottesdienst zu gehen - und ich danke Ralfi, der ja mit alledem so gar nüscht am Hut hat, das er mich begleitet hat! :O)
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