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Mittwoch, 12. September 2012

Bäh-Knutscherei


Anhand meines damaligen Tagebuchs habe ich rekonstruiert, das ich ungefähr 3 oder 4 Tage, ehe ich nach Wiesbaden gezogen (worden) bin, einen Typen kennengelernt hatte (T.J.). Laut meiner eigenen Aussage haben wir damals kaum etwas anderes gemacht als Knutschen. Boah, mit Zunge! Wie alt war ich? Mal rechnen... laut Adam Ries müßte ich im Juni '89 noch 16 Jahre jung gewesen sein. Und das waren meine ersten Zungenküsse.
Ich erinnere mich an T.J.: Er hatte rote Haare und war nicht besonders groß. Erdbeerblondinen fand ich ja schon immer schnugglisch. Doch die Knutscherei - also meins war das net! Das geht auch aus meinem
Tagebuch deutlich hervor, in dem ich diese aussagekräftige Textpassage fand:

"Ich war heute mit Moni schwimmen -> gegen ? h kamen schließlich auch... na, wer wohl? Markus und Tim. Ich hab' ihn alle 5 Minuten beschwört, daß mir heute nicht nach Knutschen zumute ist. Kurze Zeit war ja Ruhe... aber dann fing's wieder an... [...]" *

Ich habe den jungen Mann damals also nicht gebeten, ich habe ihm nicht einfach ein "nein!" vor den Latz geknallt, nein, ich habe ihn sogar "beschwört"! Ob ich damals schon magische Anleihen hatte? Wie dem auch sei, ich erinnere mich auch an T.J.'s Küsse. Wie eine Qualle im Mund. Wir waren am letzten Abend, an dem ich noch in Düsseldorf verweilte, bei ihm in der Bude: eine winzige Ein-Zimmer-Wohnung. Der Wohnraum war gerade groß genug, das er sein schmales Bett und einen Stuhl, sowie einen Plattenspieler unterkriegen konnte. An den Wänden waren rundum seine leergerauchten Päckchen Zigaretten in Reih' und Glied, eins akkurat neben dem anderen, angeklebt.
 Sicher wußte ich, das er "mehr" von mir wollte, als nur Knutschen. Aber ich eben net von ihm. Und so blieb es dabei, das er mir seine schwammige Zunge in den Mund schieben durfte. Bis mir dann bei einem Kuss ein "bäh" entrutschte und ich - schamesrot wie eine überreife Tomate angelaufen - es auf die Wand hinter mir schob, an der ich mir angeblich den Kopf angeschlagen hatte, als er mich stürmisch auf seine Pritsche geworfen hatte...
 Das Ende vom Lied war, das wir dann doch wieder vor die Tür gingen, denn ich betonte nachdrücklich, das ich bald zu Hause sein müsse und es noch ein langer Fußmarsch bis Daheim wäre... Elegant aus der Affäre ziehen sieht vermutlich anders aus, aber es klappte.

Komisch, das mir das wieder eingefallen ist, nachdem es so lange in meiner Gedankenschublade geruht hat.

Was aus T.J. geworden ist? Er ging zum Bund. Wir schrieben uns einige Male, doch irgendwann antwortete ich nicht mehr. Oder er nicht mehr mir, keine Ahnung. Jedenfalls herrschte dann Funkstille, denn ich muß gestehen, das ich keinen Sinn in einer so entfernten Beziehung sah, nicht in dem Alter, nicht nachdem sich mir in meiner neuen Heimat ja noch alle Optionen boten! Dennoch hat mir der Knilch eines mit auf den Weg gegeben: unvergessliche Bäh-Knutscherei. Das will auch erst mal einer schaffen! ;)



* Originaltext in originaler Schreibweise übernommen - ja, ich habe damals schon Wert auf Rechtschreibung gelegt, wie es aussieht ;)

4 Kommentare:

  1. lach, ist das cool :)
    habe auch noch - ich glaube - 3 Tagebücher. zu 90% steht da auch nur etwas über irgendwelche Typen drin.
    aber ist echt witzig, wenn man das nach einigen Jahren mal wieder liest ;P

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    1. Da geb ich Dir recht! Ich hab herzhaft lachen müssen, als ich das gelesen hatte! :D

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