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Samstag, 5. Oktober 2013

Krankenhaus die 2. - Dienstag (01.10.13)



Der Pfleger, der morgens um 7 Uhr reinplatzt, stellt mir eine fette Tablette auf den Nachttisch. "Kalium," sagt er dazu. Ach, echt jetzt? "Wieso morgens? Ich hab die die letzten Tage immer gegen Nachmittag bekommen." "Sollen Sie jetzt morgens nehmen, die Werte sind noch ein bißchen niedrig." "Vor oder nach dem Frühstück?" frage ich, schon Angst in der Stimme. "Egal. Können Sie auch mit dem Frühstück nehmen." Okay, so mache ich es. Gegen 8:45 Uhr ist das Frühstück da, um zehn vor neun trinke ich einen kleinen Schluck Kalium, beiße ins Brötchen (nicht, das man das wirklich einen richtigen Bissen nennen kann, lediglich ein Fitzelchen vom Rand ist weg)... und aus ist es. Ich gehe um, sozusagen. Mit dem Kribbeln der linken Hand beginnt es, zieht sich dann wieder den ganzen Arm hoch, linke Schulterseite krampft, linke Kopfseite kribbelt und bitzelt. Beide Hände kribbeln dann sehr stark, also auch rechts, ganz neu heute. Mein kompletter Kopf - auch das heute neu! - hat ein Gefühl wie von "einschlafen": bizzeln, kribbeln, kalt werden, absterben... ein allgemeines Taubheitsgefühl am Kopf, linke Seite noch etwas mehr betroffen (linke Zungenseite, ganz komisch, ist aber so, wirkt taub).
Gegen 9:50 Uhr ist der Anfall rum, Ralfi kam kurz nachdem er begonnen hatte. Ich habe Tränen in den Augen, als ich ihn zur Tür reinkommen sehe, fühle mich ganz mies. Bin deprimiert und hoffe, es kommt endlich mal ein Arzt während eines Anfalls, nicht erst immer danach!

Ja, da kommt tatsächlich ein "Arzt". Ich muß sofort an "Scrubs" denken - naja, eher noch an "Kindergarten". Die sehen alle aus, diese komischen Ärzte hier, als wären sie 12 Jahre alt. Mann, ist doch nicht wahr, wo sind denn die erfahrenen Ärzte? Der Typ labert und labert. Ich glaube, er hört sich gern selber reden. Meine beiden (älteren) Zimmernachbarinnen finden ihn ganz toll, er nähme sich so viel Zeit und erkläre alles so genau. Doch ich höre außer "laber, laber, blubberbla" gar nichts. Keine Ahnung, die Werte wären soweit ganz gut, blabla, ich dürfe halt nicht durch den Mund ein- und ausatmen, da die Gefahr der Hyperventilation bestehe und ich so auch das Calcium, das in den Lungen undsoweiter sitzt, ausstoßen würde. Damit sinke dann der Calcium-Haushalt und der Körper brauche wieder enorme Kraft, das auszugleichen, weshalb ich dann auch so ein Bizzeln im Kopf habe... aha. Also an sich genau das, was mir eine Woche zuvor schon mein Hausarzt (der neue) erklärt hat?! Nichts weiter? Der Laber-Arzt ist nicht so angetan, als ihm sage, das genau das mein Hausarzt auch gesagt hat, das mit dem Calcium. Er redet und redet, und dann sagt er, er würde mir gleich eine Beruhigungspille geben, die solle ich nehmen, dann ginge es auch mit dem Essen besser und ich würde ein wenig entspannen. Naja, gut. Ich steh ja so auf Pillen. (Sagte ich schon "kotz, würg"?) Sie wären ja hier, um mir zu helfen, ich müsse ihnen dann auch etwas entgegen kommen. Leicht gesagt von jemandem, der mit seinen 12 Jahren so glücklich ist, und man selber liegt da mit Krämpfen und Ängsten.

Ich lasse die Tablette trotzdem weg, bis ich gegessen habe, egal was Dr. 12-Jahre-alt sagt. Die macht mich zu 'nem Zombie, sage ich zu Ralfi, ich kenne diese Sch****-Tranquilizer. Ein halbes Brötchen schaffe ich, da ist es 10:30 Uhr. Und um 10:40 Uhr nehme ich die Pille. Die steckt man sich unter die Zunge, soll wohl nix Dolles sein, und dann löst die sich auf, weg und gut ist. Okay, mehr als das meine Augen schwer wie Blei werden passiert auch nicht.

12:45 Uhr, Ralfi ist weg, da kommt 'ne Schwester rein (ja, eine von den zahllosen, ich blick schon net mehr durch), die sagt, sie will mir das Langzeit-EKG abnehmen. Ich sage:
"Nein, das soll 24 Stunden dran bleiben, bis halb vier heute Nachmittag. Und so lange bleibt das auch dran!"
Erschrocken geht sie wieder aus dem Zimmer.
Um 13 Uhr kommt das Mittagessen. Dieses schaffe ich tatsächlich zu 3/4, scheint also doch ein wenig zu stimmen, das die Pille, die ich eingeworfen habe, das Essen bissi erleichtert. Dennoch spüre ich von der prophezeiten Entspannung, die sie auslösen soll, nicht das Geringste.
Um 13:40 Uhr kommt ein ziemlich komischer Pfleger, seltsam deshalb weil er zu Anfang die Handschuhe vergißt... weia, meine Augen weiten sich panisch, ohne Handschuhe! Er nimmt mir Blut über die Arterie ab, die direkten Calcium-Blut-Werte sollen nachgemessen werden. Das ist so eine richtig unschöne Sache, aber es geht noch. Tut nicht so dolle weh, wie ich dachte.

14:10 Uhr, ich hab nur rumgelegen zwischen den "Besuchen", die mich heute malträtieren, denn zum Lesen fehlen mir Konzentration und Nerven, und zum Fernsehen einfach der Bock, kommt dann das übliche Prozedere: Blutdruck/Puls-Messen, Temperaturmessen. 100/60, Puls bei 72, Temperatur bei 36,9°C. Okay, alles wunderbar, sagt der Pfleger. Naja, wenn der es sagt.

Um 15:30 Uhr gehe ich mit Ralfi los, der derweilen wieder eingetrudelt ist, um das Langzeit-EKG-Gerät endlich loszuwerden. War nicht angenehm, die Nacht, wußte ja nicht, wie ich mich hinlegen soll ohne das es überall drückt und ziept. Naja, binnen von einigen Minuten bin ich das Teil los. Die eine Schwester pampt noch, die würden seit Stunden auf das Teil warten. Ich gebe eben das zurück, was ich der anderen Schwester schon sagte: das das Teil 24 Stunden dran bleiben sollte, so wurde es mir gesagt, fertig aus.

Um 15:40 Uhr, man mag es kaum glauben, kommt Dr. 12-Jahre-alt und meint, er müsse mir nochmals Blut über die Arterie abnehmen. Ich freu mich, weil es ja soo toll war! Die erste Abnahme sei wohl irgendwie fehlgeschlagen (das könnte die Abwesenheit großen Schmerzes erklären, den man ja empfinden soll, wenn einem auf diese Art Blut entnommen wird).
"Schon" um (hahaha) 17:50 Uhr, als Dr. 12-Jahre-alt gerade Feierabend machen will (er hat schon private Montur an), sind die Ergebnisse der arteriellen Blutabnahme da. Der junge Arzt hatte nur vergessen, mir bescheid zu sagen. Alle Werte sind gut, sagt er. Noch ehe er sich entweder in langen Reden ergehen oder einfach verabschieden kann, spreche ich ihn auf die Kalium-Tablette an, von der mir ja augenscheinlich jedesmal - gelinde ausgedrückt - alles runtersackt. Die soll ich jetzt weglassen, ab morgen dann.

Der restliche Tag geht - was ein Glück! - ereignislos zur Neige. Geraucht habe ich seit Sonntag nicht mehr, naja, rauchen kann man das auch nicht nennen, ich hatte lediglich 2-3 Züge von einer Kippe gepafft. Danach hatte ich wohl einen Nikotin-Flash (ja, soll man nach OPs manchmal bekommen, aber 4 Wochen später?) und habe mir gesagt, ich rauche erstmal nicht, bis es mir nicht wieder richtig gut geht. Somit bin ich wohl zur Zeit ein nichtrauchender Raucher.

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