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Dienstag, 4. Oktober 2011

Die freien Tage/ Gemeinsame Zeit

Jetzt sind sie vorbei, die freien Tage. Ich hatte die vergangenen zwei Abende schon etwas schreiben wollen, aber dann erst die Zeit nicht gefunden und später die Lust nicht mehr dazu gehabt! ;) Morgen früh muß Ralf dann endlich probearbeiten gehen. Er ist vor einigen Minuten ins Bett, und ich habe ein sehnsüchtiges Gefühl nach ihm... werden wir uns doch erst morgen
abend sehen - vermutlich, wenn ich nach Hause komme, da ich nicht weiß, wie lange das Probearbeiten geht. Es ist ein zugleich komisches Gefühl - die letzten Tage waren so intensiv, da wir uns viel unterhalten haben und viel draußen waren, gelaufen sind, einfach unsere Zeit geteilt haben. Wir sind uns so nah - natürlich nicht erst die letzten Tage, immer. Doch die Umstände haben sich eben geändert, gehe ich ja nun auch wieder arbeiten und man empfindet die gemeinsam verbrachte Zeit ganz anders, als wenn man täglich ununterbrochen zusammen ist.


Es ist nicht so, als wäre das alles völlig neu. Ralf hatte, als er noch bei Tonio gearbeitet hat, nur einen Tag in der Woche frei. Zudem war der Sonntag auch noch der lange Tag, an dem er morgens sehr früh los mußte und abends dennoch erst spät nach Hause gekommen ist. Ich habe Ralf schon immer vermißt, sobald wir nur für einen kleinen Moment "getrennt" waren... von Beginn an, und das hat sich bis heute nicht geändert. Eher im Gegenteil: meine Sehnsucht nach ihm ist immerzu in meinem Herzen, wie eine kleine, glimmende Glut. Es ist ein schönes, ein wehleidiges Gefühl, voll süßem Schmerz. Erträglich auch nur aus dem Grund, weil ich weiß, das wir zusammen sind und uns täglich sehen - es ist nicht so wie bei manch anderen Paaren, die sich nur am Wochenende sehen oder 10 Minuten am Tag, wenn Schichtwechsel ist. ...


Wir sind gestern mehr als zweieinhalb Stunden gelaufen. Wir wollten ins Nerotal zu einem Tümpel (oder Weiher oder etwas ähnlichem, was genau es sein soll weiß ich nicht). Ralf hatte die Wasserstelle auf einer google-Karte entdeckt... allerdings war nicht genau ersichtlich, wo sie sich befinden soll, und so sind wir nur auf eine vage Vermutung hin losgegangen. (Wie ich heute erfahren habe, waren wir schon auf dem richtigen Weg und hätten nur einige hundert Meter noch weitergehen müssen, um zu dem Weiher zu kommen! ;) ) Jedenfalls sind wir ein ganzes Stück weit gelaufen, und es war einfach herrlich! Zwar war die Luft im Wald recht feucht und kühl, und meine Arme, der Hals und die Brust waren schnell eisekalt, aber es war wunderbar! Wir haben einige schöne Aufnahmen gemacht... leider sind die meisten verwackelt gewesen. ;) Ich war auch zum ersten Mal bei der Räuber-Leichtweiß-Höhle (natürlich seit Oktober geschlossen... -.-)... Unglaublich, das ich seit mehr als zweiundzwanzig Jahren hier wohne, und mir das noch nie angeschaut habe. Wenn man die Höhle im Frühjahr wieder besichtigen kann (und ich es bis dahin nicht völlig vergessen habe :D ), dann werde ich mir das mal anschauen!


Als wir dann auf dem Nachhauseweg waren, hatte ich eine Idee gehabt: anstatt wieder den Tivi anzuschmeißen, wollte ich mit Ralf einfach ein bißchen "Kneipe" "spielen". Wir haben den Tisch leergeräumt, eine kleine Lichterkette aufgehängt und das Radio angemacht. Ich habe (nachdem wir dann nach einer gefühlten Ewigkeit den Drucker endlich wieder installiert hatten) eine Art Speise- und Getränkekarte angefertigt und sie Ralf gegeben - er fands ebenso witzig wie ich! :D Wir haben einige Stunden Uno gespielt - allerdings mit einer lustigen Bedingung an den Verlierer der aktuellen Runde: jeder mußte, wenn er verloren hatte, ein Kleidungsstück des anderen anziehen. Da ich in Ralfs Klamotten nicht reinpasse (hust) hat er mir aus meinem Klamottenkarton, in dem selbstgenähte Sachen verstaut sind, einige lang vergessene und verdrängte Kleidungsstücke rausgesucht. Das hat vielleicht einen Spaß gemacht! Klaro, das wir das unbedingt fotografieren mußten! :D (Werde die Bilder bei Zeit bearbeiten und hier verewigen!) Es war so lustig und hat einen solchen Spaß gemacht! Mit Ralf kann man wirklich einfach locker zusammen sein und Spaß haben - es ist alles so ungezwungen und fröhlich, so entspannt und lustig mit ihm! Einfach nur schön! *schwärm


Wir sind nun dreieinhalb Jahre zusammen - ich kann es manchmal noch gar nicht fassen! Nicht allein, wie schnell doch die Zeit vergangen ist bisher. Allein die Tatsache, das wir immer noch so zusammen sein können, als hätten wir uns gerade erst kennengelernt/verliebt. Wir gehören einfach zusammen. Ich glaube, das strahlen wir auch aus - manchmal würde ich uns gerne mit den Augen anderen betrachten können. Doch dann betrachte ich uns doch lieber mit meinen Augen! ;) Ich habe es bisher nicht gekannt, diese Ungezwungenheit und die Leichtigkeit, mit der man eine Beziehung führen kann; die Fröhlichkeit, die einen erfüllt, weil man mit dem anderen zusammen ist; die dankbare Selbstverständlichkeit, die doch nie selbstverständlich ist, weil der andere einen so nimmt, wie man ist... ich kannte das nie. Bisher wurde ich immer in Formen und Normen gepreßt, gezwängt, hinein genötigt. Dies nicht machen, das nicht sagen, dies nicht anziehen, dort nicht hingehen, diese Meinung nicht vertreten... Einem ständigen Umändern-Wollen war ich bis jetzt immerzu ausgsetzt. Das hat mit einer Beziehung nichts mehr zu tun - keine Toleranz, Akzeptanz und schon gar kein Verständnis. Bei Ralf ist das alles anders. Früher dachte ich immer - desillusioniert wie ich wurde (!) - das sei alles Spinnerei. Mit der Zeit, dachte ich, nerven sich alle Paare, entlieben sie sich, hassen sie sich, meiden sie sich und sind froh, wenn sie einander so oft nicht sehen, als es nur geht! Doch dem ist nicht so. Ich habe dies niemals glauben wollen - denn für mich war die "große, wahre" Liebe immer der Inbegriff der Akzeptanz, des Verständnisses. Die Liebe nimmt alles gerne in Kauf:  die spleenigsten Angewohnheiten, die seltsamsten Marotten und die verquersten Ansichten. Meiner Meinung nach (die hatte ich früher schon und habe sie heute mehr denn je) will man einen Menschen nicht ändern, verbessern oder ummodeln, wenn man ihn liebt. Denn wenn man das will, dann liebt man ihn nicht um seiner selbst Willen! Dann ist es keine Liebe!..... Als ich Ralf traf, hat sich all das bestätigt, was ich früher schon immer geglaubt habe über die Liebe. Und das erfüllt mich mit unendlicher Dankbarkeit!


In diesem Sinne: ich wünsche der Welt Liebe! ♥ (Und eine gute Nacht!)

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