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Freitag, 3. August 2012

das Besondere sehen

Ich war nicht immer so bescheiden. Ich war zwar immer anspruchslos, aber ich habe viele Fehler gemacht. Oft wußte ich etwas nicht zu würdigen, sah Dinge als selbstverständlich an. Die Zeit und die Erfahrung haben mich gelehrt, das in jedem noch so kleinen Ding, jeder kleinen Geste, jedem Wort, jedem Blick mehr steckt,
als zunächst erscheinen mag. Manchmal sind es nicht die Worte, die wir vernehmen, die uns Trost spenden, Zuneigung offenbaren oder Freundlichkeit beherbergen, sondern das, was der andere zwischen den Zeilen auszudrücken sucht.  Das zu lesen ist nicht leicht - doch wenn man einen Menschen kennt, ihm vertraut, wird es mit der Zeit immer leichter, seine Sprache zu verstehen.

Manche Menschen können ihrer Liebe nicht holterdiepolter Ausdruck verleihen und mit großen Gesten offenbaren, was sie empfinden. Manchmal gab es das nie zuvor in zerbrochenen Beziehungen, das man einander umarmt hat, dem anderen über die Wange streichelte, den Arm berührte oder einen Kuss gab. Mit einem Partner zusammenzusein, der all diese liebevollen, warmherzigen Gesten zu zeigen weiß ist manchmal nicht leicht, wenn man abgeschreckt wurde durch Gefühlskälte und Egoismus. Und doch lernt man auch diese Sprache sprechen... langsam, aber man lernt.

So geht es auch dem anderen, der zeigen möchte, wie er für einen fühlt. Das Zucken, wenn die Hand vorsichtig in Richtung Gesicht gleitet, um zu berühren, zu liebkosen, wird irgendwann ganz aufhören, wenn das Vertrauen aufgebaut ist. Das braucht Zeit. Das Besondere wächst nicht von jetzt auf gleich. Das Besondere muß man sehen, fühlen können, um es tief in sich aufzunehmen. In dem Moment, in dem es da ist. Nicht erst später. Gegenwärtig.

1 Kommentar:

  1. Liebe Soda,
    Ja, da gebe ich Dir Recht. Deshalb halte ich von Worten allein nicht sehr viel ("Papier ist geduldig"). Ich habe im Laufe des Lebens erkannt, dass nur TATEN zählen und man einen Freund erst erkennt, wenn es um gegenseitigen Beistand oder gemeinsame Aktivitäten geht. Um dahin zu kommen, bedurfte es auch bei mir etlicher Enttäuschungen.
    Liebe Grüße
    Gerti

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