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Samstag, 21. April 2012

Die Frau im Mond



Erzählung
Autorin: Milena Agus
Erscheinungsjahr: 2006
Verlag: Hoffmann und Campe
ISBN 978-3-455-40077-9


Eine Frau sehnt sich nur nach einem: nach der großen Liebe, denn das ist die "Hauptsache im Leben". Die Frau, die aus bäuerlichen Verhältnissen auf Sardinien stammt, wird nicht nur von ihrer Familie für "verrückt" gehalten. Die Sehnsucht, die sie im Herzen trägt, bestimmt ihr ganzes Leben - und selbst als endlich ein Mann sie zur Ehefrau nimmt, läßt die Träumerei nicht nach.

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Geschildert wird die Erzählung aus Sicht der Enkelin, die einzige Person, der sich die Großmutter (die hier die Protagonistin gibt) vollends anvertraut. Das lediglich 136 Seiten starke Buch ist rasch gelesen, und die lockere, leicht anmutende Bildsprache läßt einen für eine Weile alles um sich herum vergessen.

Schnell wird man in den Bann gezogen, bietet diese Erzählung auch ganz am Rande Informationen zu den politischen Zuständen der Zeit, in der die Großmutter aufwuchs, erwachsen wurde, heiratete und alt wurde. Angesiedelt ist die Story vornehmlich in den 40-50er Jahren, entführt wird man aber in etliche weitere Jahrzehnte.

Mit einer faszinierenden Leichtfüßigkeit marschiert die Autorin durch die Geschichte einer von Sehnsucht erfüllten Frau, die selber an das glaubt, was alle ihr immer haben einreden wollen: das sie verrückt, "nicht richtig im Kopf" ist. Doch als sie endlich - vermeindlich - auf die wahre Liebe trifft, wird ihr diese durch das alltägliche Leben, das ja weitergehen muss, wieder entrissen, und so trägt 'Großmutter' den Wunsch nach Liebe, Geborgenheit und Verständnis ihr Leben lang mit sich herum. Als ihr Sohn geboren wird - das einzige Kind, das lebendig zur Welt kommt - scheint sie einen Moment lang ihr Glück gefunden zu haben, doch der Sohn ist so überhaupt nicht mit ihr verbandelt, vielmehr mit seinem Vater. 'Großvater' hingegen hat 'Großmutter' nie etwas zu sagen, sie schweigen sich an und verstehen sich doch auf eine geheimnisvolle Weise.

Das Lesen dieser warmherzigen Lektüre macht Spaß, es scheint fast, als schaue man durch ein Schlüsselloch. Leider sehr nachteilig: die kurzen Kapitel wechseln sprunghaft von einer Zeitebene in die nächste - mal geht es vor, mal wieder zurück. Das verwirrt nicht allzusehr, reißt aber die Geschichte etwas auseinander.

Fazit: um dem eigenen Alltag für einige Stunden zu entfliehen ein herrlich sonniges und erfrischend leichtes Buch. Wer allerdings Geschichten mit Tiefgang und Dramatik mag, sollte hiervon Abstand nehmen. Zu seicht und flach kommt der kleine Streifzug durch die wunderschöne Landschaft Italiens daher: die Charaktere hätten etwas mehr Farbe vertragen können.

2 Kommentare:

  1. Hallo Soda,
    ich wünsche dir einen wunderschönen guten Morgen
    Der Mann im Mod, die Frau im Mond, das Kind im ...
    Danke für die interessant Buchrezension. Immer wieder schön so etwas von dir zu lesen und mitzubekommen, womit du dich so beschäftigst.
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    Danke für deinen Kommentar, über den ich mich gefreut habe. Ich empfinde auch in etwas so wie du. Interessant finde ich, dass mich Bauwerke sehr beeidrucken, obwohl ich sie nicht schöne finde. Hmpf! *.*
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    Dir einen guten Start in den Tag
    GLG
    Wieczorama (◔‿◔) | Mein Fotoblog

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    1. Gerne! :) Als nächstes "muss" ich aber wieder was spannendes lesen, mir dürstet nach Thrill! ;o)

      Ja, mich faszinieren auch die weniger schöner Gebäude weitaus mehr. Richtiggehend hingerissen bin ich von Industrie-Vierteln und Fabriken... ;)

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