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Sonntag, 24. Juni 2012

Feuer am Himmel


Sci-Fi-Drama  (Basierend auf einer wahren Begebenheit)
USA 1993
Regie: Robert Lieberman
Darsteller: D.B. Sweeney, Robert Patrick, Craig Sheffer, Peter Berg, Henry Thomas, James Garner


Arizona, 1975: Als eine Gruppe junger Holzfäller abends auf dem Weg nach Hause ist, sehen sie ein unnatürliches Licht am Himmel. Travis, der genau wissen will, um was es sich handelt, steigt aus dem Wagen und sackt kurz darauf ohnmächtig zusammen. Seine Kollegen geraten in Panik, da sie denken Travis sei tot, und flüchten mit dem Auto. Nach kurzer Fahrt kehrt Mike um, um nach seinem besten Freund zu sehen - doch dieser ist spurlos verschwunden.
Der erfahrene und hartnäckige Ermittler Frank Watters nimmt sich des Falles an, denn er glaubt die Geschichte der jungen Männer nicht, das Travis von einem UFO entführt worden ist. Er vermutet ein Mordkomplott...
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Robert Lieberman verfilmte hier die literarische Vorlage "The Walton Experience" (New York: Berkley Pub Corp. 1978) von Travis Walton als Science-Fiction-Drama.

SPOILER!

Die Geschichte kommt schnell ins Rollen: der Zuschauer wird schon in der ersten Vierstelstunde mit dem Verschwinden von Travis Walton konfrontiert. Im Vordergrund stehen jedoch die Verhöre durch den geduldigen und zynischen Ermittler Frank Watters, der mindestens einen der Kollegen des Verschwunden für den Mörder hält.

Die Spannung ist zwar nicht subtil, da eher im klassischen Kriminalstil gehalten, doch allemal fesselnd. Zu gerne möchte man wissen, was geschen ist und ob es sich tatsächlich um ein Komplott handelt - ob mit oder ohne Mord. Der Zuschauer spekuliert schon während der kurzen und prägnanten Verhör-Szenen, was nun Wahrheit und was nur Fiktion sein könnte. Damit nimmt man schnell die Rolle als einer der kleinstädtischen Mitbewohner an, die die Gruppe der jungen Forstarbeiter mit Hohn und Skepsis überhäufen. Was hier anfangs als mitfühlendes Vermißten-Drama vermutet werden könnte, schlägt rasch in eine von Intoleranz und oberflächlicher Ignoranz getragene Geschichte um: Menschen, mit denen die Protagonisten ihr Leben lang zuweilen sehr engen Kontakt hegten, werden einem nicht nur fremd, sondern zeigen nun - in Zeiten in denen Zusammenhalt und Vertrauen gefragt ist - ihr wahres Gesicht.

Robert Patrick, der Mike Rogers (den engsten Freund des Vermißten) spielt, gibt seiner Figur intensive Tiefe. Er bringt die Selbstzweifel ob seines Handels zu Beginn der Entführung so stark rüber, das der Zuschauer sich sehr verbunden mit dem Mann fühlt, der alles aufgibt, einschließlich sich selber. Keineswegs kommt seine Tragik überzogen daher, eher still und verzweifelt vermittelt sie die Tragweite des Verlustet eines geliebten Freundes und der eigenen Glaubwürdigkeit. Nicht ohne Grund dreht der Film sich mehr um den Mann, der seine Familie und seine Arbeit, seine Hoffnungen, Träume und letztendlich sein Leben aufgibt, um einsiedlerisch seiner Trauer nachzuhängen. Eine packende Leistung von Patrick, der einmal mehr sein Können als Charakterschauspieler unter Beweis stellt!

Frank Watters - gemimt von James Garner - ist ein Zyniker, da er schon sehr lange in dem Beruf als staatlicher Ermittler tätig ist. Die Geschichte einer außerirdischen Entführug erscheint ihm allzu absurd, hat er in seiner langjährigen Laufbahn doch schon so einige unglaubliche (und unwahre) Behauptungen zu hören bekommen. Garner mimt hier souverän und bringt mit seinem lässigen Spiel ein wenig Coolness in den Streifen.

In den letzten 20 Minuten des Filmes bekommen Sci-Fi-Fans richtige Leckerlis vorgeworfen: hier wird als Flashback dokumentiert, was Travis Walton in den 5 Tagen, die er verschollen war, widerfahren ist. Die Tricktechnik ist brilliant, die Optik surreal und klautrophobisch. Die operativen Eingriffe, die an Walton vorgenommen werden, ebenso wie die Erlebnisse an Bord des Raumschiffes, sind in grauenerregenden Schockwellen dargestellt, sodas der Zuschauer auf einen wahren Horrortrip geschickt wird.


Alles in allem ist der Film stimmig, mit tollen Darstellern gekrönt und bietet nicht nur packende Unterhaltung, sondern auch einen Einblick in die menschliche Unmenschlichkeit, die von Voreingenommenheit und ablehnender Haltung denjenigen gegenüber handelt, die wohl doch nur oberflächlich als "Freunde" bezeichnet werden.

Für Sci-Fi-Freaks wohl eher ein zu realitätsverhafteter Film, da die Dramatik des Alltags und die aufreibenenden Verhöre in den Psychothrill-/Kriminalbereich fallen. Für Freunde der außergewöhnlichen Unterhaltung, die durch Tiefgang und eine ruhige Hintergründigkeit überzeugt, allerdings ein Fest!




P.S.: Ich habe das Buch nicht gelesen und ich kenne auch Travis Walton nicht (persönlich *g)... ob oder ob nicht die Geschichte sich so zugetragen hat spielt keine Rolle, dies hier ist nur meine Beurteilung des Filmes. ;) Und der ist allemal sehenswert - aus meiner Perspektive. Wer also über UFOs, Entführung von Außerirdischen, Verhörmethoden oder den Sinn bzw. Unsinn von Lügendetektoren-Tests streiten mag, kann dies gerne tun. Filmkritik bleibt Filmkritik.^^

4 Kommentare:

  1. Danke für deinen Post! Ja 50 Euro im Monat sind der hammer!! Könnte man schon als abzocke bezeichnen!! ;)

    Gruß Basti

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  2. Danke :o) Habe ich, glaube ich, noch nicht gesehen. Sofort aufgeschrieben und demnächst besorgen! Liebe Grüße Schweinchen Schlau

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  3. Liebe Soda,

    ich habe mir den Film mal besorgt und werde ihn in Ruhe anschauen. Danke für die Neugier, die Du mir geschenkt hast. SCI-Fi ist eine virtuelle Welt, die ich sehr gerne mag.

    Liebe Grüße Rainer

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  4. @ Schweinchen Schlau & Ray: ich wünsche euch gute Unterhaltung! Sagt bescheid, wir euch der Film gefallen hat! Freue mich von euch zu hören :o)

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