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Donnerstag, 29. September 2011

Ereignisreich ! // Gedanken um Sorgen/Mitgefühl

Auf der Arbeit habe ich heute erfahren, das ich morgen erst eine Stunde später anfangen soll, da ab 17 Uhr eine Betriebssitzung ist. Dort sollen neue Mitarbeiter vorgestellt werden, Urlaubspläne besprochen werden und was weiß ich noch... nun ja, an sich ist es nur für Festangestellte - aber Ulrike meinte, es sei eine gute Idee, wenn ich ebenfalls daran teilnehmen würde... die Chefin war nicht wirklich überzeugt vom Sinn und Zweck dessen, aber ich soll teilnehmen - somit heißt das dann für mich, das ich eine Stunde später beginne, aber dementsprechend erst später abends Feierabend habe... das paßt mir nicht wirklich, denn ich mag nicht noch später nach Hause kommen - 18 Uhr reicht mir schon vollkommen; der Abend erscheint mir zu kurz... Wie dem auch sein, ich beschwere mich nicht darüber! Ich muß nur rumsitzen... ;)



Ralf wurde heute morgen wieder angerufen: er soll nicht Donnerstag den Tag probearbeiten, nein, er soll Montag kommen und auch Schulungen für Stapelfahrer übernehmen. Mir ist dann eine Weile nach dieser tollen Nachricht aufgegangen, das Montag Feiertag ist! :D Ralf rief also nochmal an und teilte das dem Kerle mit, der ihn zuvor angerufen hatte. Sie haben herzlich gelacht! Es hat mich sehr gefreut zu hören, das Ralf den Job wohl zu 98% bekommen wird! Einfach klasse! Seit langer Zeit habe ich zum ersten Mal wieder das gute Gefühl, das es nun voran geht, das der Stillstand endlich vorbei ist! Ralf hat - seit er das Vorstellungsgespräch hatte - auch viel bessere Laune. Und das färbt ab! :)


Als ich auf der Arbeit war, hatte ich Ralf eine sms über (einen) meinen e-Mail-Account geschrieben und angefragt, ob die Stütze heute drauf wäre. Er hat mir per Mail geantwortet: positiv! Mann, war ich erleichtert! Vielleicht war das jetzt endlich die letzte Durststrecke, die wir zu überstehen hatten?! Ich hoffe es sehr! Wenn es nun endlich, endlich mal voran gehen würde mit der Gerichtssache und der Stein nun ins Rollen kommt (bzw. gekommen ist)... Denn sonst sähe es böse aus, da Ralf auch nicht mehr die Zeit haben wird, ständig Leergut zu sammeln, nur damit wir mit Ach und Krach über die Runden kommen... Ich weiß leider auch, das er sich lieber völlig verausgaben würde, als das wir auch nur noch einen Abstrich mehr machen müßten - was an sich nicht mehr geht, denn anspruchsloser kann man wohl kaum noch sein. Mangelt es doch an allen Ecken und Enden so langsam - was heißt so langsam? Mittlerweile wäre hier wohl die passendere Wortwahl. Wie dem auch sei: seit drei Tagen nun schon hat er Probleme mit seinem Bein. Allerdings ist es diesmal nicht die Kniesache, die ihn so quält, sondern eine Entzündung - ich weiß nicht, was entzündet ist. Ob es die Muskulatur ist oder die Nerven... ob es ein rheumatischer Anfall ist... das entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls ist sein Schienbein gerötet und angeschwollen. Ich habe ihn gestern schon gedrängt, die Pferdesalbe ( ja, die heißt wirklich so, warum auch immer) aufzutragen, die bei Überbeanspruchung und ähnlichem helfen soll. Er hat letztendlich auch mal meinen Rat befolgt - ob es hilft, weiß ich nicht zu beurteilen. Jedenfalls scheint sie zu kühlen. Ich legte ihm nahe, das er zum Arzt gehen sollte - naja, Männer. Ihm könnte das Bein abfallen und er würde nicht zum Doc gehen... Erwachsen ist er und Beine hat er bis auf den Boden - wenn er also net hingehen will, will er eben net hingehen! ;)


Doch zurück zum Thema: Einerseits ist es löblich, das er sich nicht einfach hängen läßt und alles spurlos an ihm vorbei zieht, es ihm gleichgültig ist und er sich nur sagt, man könne es nicht ändern! Doch wenn ich sehe, wie er sich manchmal verausgabt und nahezu kaputt daran geht, in welcher Misere wir jetzt seit mehr als einem Jahr sitzen - das tut weh, sehr weh! Zudem es auch meine Schuld ist - die schlimme, depressive Phase, die ich durchlitten habe, die kaum enden wollte... er hat sein Bestes getan, alles versucht mich hochzuholen, doch ich habe es nicht mal mitbekommen... es war so, als... wie soll ich sagen? Als wenn wir zwar miteinander lebten, aber dennoch aneinander vorbei. Als sei eine unsichtbare Barriere zwischen uns gewesen. Ich spreche nicht von Streit oder davon, das wir uns auseinander gelebt hätten. Es kommt mir im Nachhinein vor, als habe er mit mir gesprochen und ich habe es zwar gesehen, aber nicht gehört, ganz so, als hätte uns eine dicke, gläserne Wand umgeben... Ich gestehe ein, das ich auch kaum etwas an ihn geschrieben habe. Ich habe das alles in mich reingefressen, habe versucht mich zu betäuben mit meiner Zockerei, mit ... ach, was weiß ich. Ich wollte nicht unbedingt resignieren oder davon laufen, nein, ich wollte die ganze Situation einfach ignorieren! Das hat sich angestaut und irgendwann mußte es einfach ausbrechen aus mir! Das geschieht hin und wieder - dann habe ich für einen Moment unaussprechlich schlechte Laune, sehe keinen Ausweg, weil sich ja nichts bewegt... Nun, ich hoffe, angesichts der guten Nachrichten dieser Tage, das sich das nun endlich erledigt und ich bald einen Haken dahinter setzen kann! Ich möchte Ralf so nicht mehr sehen - nicht wegen mir, wegen ihm! Mir bricht das Herz, jedes Mal wieder ein Stückchen mehr, wenn ich mitbekomme, wie er sich abmüht und Sisyphus gleich zu keinem Ergebnis gelangt! Er leidet so schweigend vor sich hin, das ich manchmal schon das Gefühl hatte, er wird daran zerbrechen. Dann und wann schien es mir, als sei er wieder kurz vor einem Burn-out. Vor etwas mehr als drei Jahren, als es "einfach nicht geklappt hat, das wir zusammen gekommen sind" (so will ich es mal ganz kurz umschreiben, aber wirklich nur ganz kurz!), ist er auch ins Krankenhaus gekommen, weil er einfach zusammengebrochen ist. Damals war ein Arbeitskollege verunglückt - ein Zug hatte ihn erfaßt, und er hat seine Beine verloren - und Ralf war fix und alle. Die Arbeit, die schrecklichen Dinge die damals zu Hauf auf ihn eingeschlagen sind... zu viel Unglück, zu viel Kummer und Leid, das auf ihn einstürzte... das alles hat ihn mitgenommen und er klappte einfach zusammen. Vor einigen Monaten - so lange ist es also noch nicht her - schien er mir wieder kurz davor. Er war noch schweigsamer als sonst schon ("Häuptling-spricht-nicht-viel") und zog sich völlig in sich zurück. Es dauerte eine ganze Weile bis ich es bemerkte, doch dann war die Erkenntnis so klar und bitter... manchmal hatte ich große Angst um ihn. Ich hoffe, das ist nun vorbei. Ich wünsche es mir so sehr - für ihn, damit er endlich wieder aufatmen kann und wieder eine Chance hat, glücklich und zufrieden zu sein, unbelastet!


Nun, wenn ich den Kummer und das Leid von manch anderem mitbekomme... da wird mir flau und ich frage mich, warum ich mir Sorgen mache? Im Prinzip haben wir alles - vor allem haben wir das Wichtigste: Liebe! Ich habe nicht eine Sekunde gezweifelt, das Ralf und ich füreinander bestimmt sind. So verworren oder kompliziert es damals auch war, das wir endlich zueinander gefunden hatten - so klar war es von Beginn an aber auch, das wir zusammen gehören. Bei all den Geldsorgen und dem Kummer, der damit verbunden ist - auch wenn ich es gerne leugnen möchte, so wird doch das Leben an sich, das eigene, selbstverständliche Leben, sehr strapaziert und mergelt nahezu aus, wenn man Mangel leiden muß an den alltäglichsten Dingen, die für die meisten Menschen völlig selbstverständlich zum Alltag gehören. Dinge wie Toilettenpapier, Taschentücher, Spüli, Duschgel, eine Waschmaschine (und noch eher die damit verbundenen sauberen Klamotten bzw. auch die Freiheit, die man damit in seiner Wohnung stehen hat - ohne sich sorgen zu müssen, ob man drei Euro zusammen bekommt, um mal eine Maschine im Waschsalon anstellen zu können!), Nudeln oder eine Dose geschälte Tomaten, ganz zu schweigen von (billigem) Brot und einem Päckchen Käseaufschnitt... Wenn man täglich damit konfrontiert wird, abwägen zu müssen was man denn nun davon kaufen kann - ich rede nicht von "mal"! Das man nicht immer alles erwerben kann schließe ich hier jetzt aus. Ich spreche von dem monatelangem Abwägen, ob sich ein Päckchen Brot, eine Packung Margarine und ein Mal Käseaufschnitt länger satt macht als Nudeln mit Soße. Die Tage, an denen dann die Stütze aufs Konto kommt, sind nahezu gesegnet. Auch wenn ich dieses gewichtige Wort im Zusammenhang mit Geld sehr ungern verwende - aber so erscheint es einem dann eben, wenn man nichts hat. ...


Ich möchte auch gar nicht mehr näher darauf eingehen. Ich wollte lediglich sagen, das es doch so viele Menschen so viel schwerer haben. Ihre Sorgen scheinen schier unlösbar - und ich wünschte sehr, ich könnte mein Mitgefühl ihnen gegenüber ausdrücken. Ich kann es nicht. Denn es ist ja nun mal so, wie es Dr. J. Murphy mal gesagt hat: Kummer und Leid kann man nicht gegeneinander aufwiegen! Und das ist wahr! Ist für ein kleines Kind eine bedeutungslose Schürfwunde doch eine grausame Katastrophe, eine schreckliche Lektion des Fallens, so bedeutet sie für einen Erwachsenen nur einen harmlosen Kratzer, den man nicht mehr wahrnimmt. Doch wiegt die Wunde des Kleinen dann weniger? Oder wiegt das Problem des Erwachsenen, der nichts zu essen hat, mehr als das einer jungen Frau, die ungewollt schwanger wurde? Nein, das kann man nicht gegeneinander aufwiegen! Ein Kranker ist ebenso zu bedauern und aufzubauen, wie ein Mensch der seine Kündigung vom Chef erhalten hat. Sicher mag das hart klingen, aber so ist es eben. Die nackte Wahrheit, wenn man so will. Es hat sich manch einer schon das Leben genommen wegen einem Problem, das ein anderer mit einer gleichgültigen Geste von seiner Schulter geschüttelt hat...


Mitleid? Nein, das habe ich nicht. Mitgefühl? Ja, unbedingt! Nehme man die Worte einmal auseinander, dann erkennt man den Unterschied: jemand, der mit-leidet, zieht nicht nur den anderen runter, denn er hat keine Kraft um sich und den anderen aufzubauen, aufzumuntern. Mit-fühlen hingegen besagt ja schon, das man für den anderen fühlt, einem dessen Lage nicht gleichgültig ist, doch befähigt einen das mit-fühlen auch zu Ideen, die Aufschwung und etwas Positives bewirken können. Ich habe den Spruch "spar dir dein falsches Mitleid" nie wirklich verstanden. Oder vielmehr die Worte "falsches Mitleid". Mitleid ist meines Erachtens - wenn man es so betrachtet wie ich es oben beschrieben habe - sowieso schon falsch. Was also ist dann falsches Mitleid? ... Das sei nun dahingestellt, mir steht der Sinn nicht mehr nach solchen Wortspielereien! ;) Jetzt nicht, es ist zu spät - oder zu früh, je nachdem! Ich bin sehr müde...


Das Fazit: mir geht es an sich sehr gut - und ich bin dankbar, jeden Tag aufs Neue, das ich dieses Leben habe! Auch wenn dann und wann Zweifel kommen, nun, eher Verzweiflung, ob alles wirklich "dem großen Plan" dient... so habe ich dennoch nie ernsthaft meine Hoffnung und meinen überaus positiven, kraftspendenden Glauben daran verloren!
In diesem Sinne! Nun gute Nacht, liebe Welt!  schlafend_smilie_0059

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