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Dienstag, 20. September 2011

Nervosität

Ich arbeite bereits die 3. Woche im Nachbarschaftshaus. Abgesehen vom ersten Tag war ich nie nervös - nicht einmal, als der Kurs letzte Woche gestartet ist. Früher war die Nervosität mein ständiger Begleiter, und ich konnte selten schlafen oder essen, weil ich immer ein flaues Gefühl im Magen hatte. Das ist Geschichte - seit Ralf bei mir ist, habe ich auch keine Angst mehr, und nervös bin ich nur noch ganz selten. Diese innere Unruhe, die manchmal kommt, wenn sich etwas "ergeben" sollte, es aber
nicht tut. Seit mehr als einem halben Jahr geht das mit der Arge/dem Sozialgerichtgericht nun schon so -- und noch immer hat sich nichts getan. Heute hat mein Schatz ein Vorstellungsgespräch. Ich hoffe sehr, das das was wird, es wäre eine Ganztagsstelle und wir brauchen die Kohle jetzt dringender denn je. Es ist nicht zum Aushalten, das ich nicht normal waschen kann... alles geht nun zur Neige, ob Spüli oder Shampoo... ich glaube, das ist es auch, was mich so nervös macht. Heute ist es schlimm, und ich weiß nicht warum. Seit eineinhalb Wochen warten wir auf den Anruf der Anwältin vom Sozialgericht. Sie hat wohl einen Trauerfall in der Familie - genaueres weiß ich nicht. Jedenfalls hatte sie "die Sache" schon vor mehr als einer Woche an ihren Chef weitergeleitet - mal wieder. Ich weiß auch, das weiter gegen die Arge vorgegangen wird - inwiefern allerdings, weiß ich dann wieder nicht. Drei Leute sind nun schon ihren Job los und einem wurde der Beamtenstatus entzogen - aber das reicht denen wohl noch nicht! Nein, vor vier Wochen nahezu (nicht ganz, glaube ich) hatte die Anwältin ein persönliches Gespräch mit dem neuen Leiter der Arge geführt. Dabei war geklärt worden, das das Geld auf die Gerichtskasse eingezahlt werden soll und das Gericht es dann an uns überweist. Nichts hat sich getan! Wieder mal nicht! Telefonisch tut sich auch nichts - Ralf bekommt niemanden an die Strippe, und wenn dann nur die Zentrale... nie ist jemand im Haus, der mal sagen könnte, was nun Sache ist.
So langsam halte ich das nicht mehr aus! Seit einem Jahr leben wir von der Hand in den Mund - ich bin wirklich sehr anspruchslos, aber das zehrt einfach nur noch an meinen Nerven. Ich versuche, diese Situation so gut es geht zu ignorieren. Das löst das Problem natürlich nicht - aber ich kann da sowieso nichts ausrichten! Es zählt nur noch irgendwie durchzukommen. Sicher, wir nagen nicht am Hungertod, das gebe ich zu. Aber mehr einschränken geht nicht mehr. Ich brauche Winterkleidung - ich habe nur eine lange Hose, keine gescheiten Schuhe und von Oberteilen bzw. Pullis will ich gar nicht erst anfangen. Auch eine dicke Jacke habe ich nicht wirklich. Mir geht es dabei nicht um Mode. Ich spreche hier vom Nötigsten. Aber es tut sich einfach nichts! Es ist ein Unding, das zwei Menschen von 280,- Euro leben sollen. Wenn Ralf nicht immerzu sammeln gehen würde hätten wir so lange nicht durchhalten können... -.- Und nun wird es sehr kalt nachts, da sind nicht mehr so viele Leute auf der Gasse... klar das im Sommer mehr los ist. Familien mit Kindern sind im Park unterwegs, die haufenweise die Flaschen in den Müll schmeißen, anstatt sie wieder mit nach Hause zu nehmen. Aber im Moment ist es mau mit Leergut. Also was tun? Es ist ja nicht so, das wir von dem Geld nicht auch Rechnungen zahlen müßten! Das sind keine 280,- Euro die und bleiben...
Ich würde gerne manchmal schreien. Einfach meinen Mißmut rausschreien! Meine Nerven machen das nicht mehr lange mit. Ich habe es beobachten können. Das Zittern hat wieder angefangen. Manchmal ist es wieder so schlimm, das ich eine Weile die Hände nicht ruhig halten kann. Ich hätte nicht gedacht, das es mal wieder damit anfangen würde... Und je mehr die Zeit verstreicht, in der ich im Ungewissen bin, desto mehr steigert sich die Nervosität, klar. Heute scheint es wohl durchgebrochen zu sein, denn mein Magen ist wie zugeschnürt.
Dennoch hoffe ich weiter. Ich traue mich manchmal gar nicht mehr den Mund aufzumachen. Ralf setzt das ebenso schwer zu - aber er kriegt die Zähne nicht auseinander! Er sagt nie von sich aus, das er nochmal bei Gericht anruft oder sowas... ich muß immer fragen und nachhaken. Das trägt nicht dazu bei, das ich ruhiger werde...
Wie dem auch sei: die Hoffnung stirbt zuletzt! Und so hoffe ich weiter...

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